„Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Blaues“, der Taler im Schuh und der berühmte Brautstraußwurf – Wieso gibt es diese Traditionen eigentlich? Ich habe mich ein bisschen mit dem Thema beschäftigt und will euch hier zeigen wieso alte Traditionen heute immer noch gut zu uns und vielleicht ja auch zu eurer Hochzeit passen.
„Something old, something new, something borrowed, something blue”
Keiner, der sich schon mal irgendwie mit dem Thema Hochzeit auseinandergesetzt hat, kommt an diesem Spruch vorbei. Aber wieso sind gerade diese vier Brautaccessoires so wichtig? Das ist doch eh alles nur Aberglaube! -Oder? Ja und nein, natürlich steckt hinter den allermeisten Traditionen ein Aberglaube, aber es ist auch einfach eine schöne Art sich ohne Worte auszudrücken.
Etwas Altes
steht, wie sich die alle sicherlich denken können, für die Vergangenheit und das bisherige Leben der Braut. Es ist aber noch viel mehr. Es steht auch für die Familie und den Familienzusammenhalt. Daher ist es natürlich besonders schön, wenn ihr am Tag eurer Hochzeit zum Beispiel ein altes Familienschmuckstück tragen könntet.
Etwas Neues
bildet natürlich jetzt den Gegensatz zum Alten und symbolisiert die Zukunft. Von Brautkleid über Eheringe bis zu Schuhen gibt es wahrscheinlich genug neue Accessoires am Körper der Braut. Diese neuen Gegenstände sollen einen positiven Blick in die gemeinsame Zukunft anzeigen. Früher hieß diese Zukunft auch sich nun auf die Pflichten einer Ehefrau und Mutter einzustellen und sich mit diesem Leben zufrieden zu geben, das hat sich heute (zum Glück) ein bisschen gewandelt.
Etwas Geborgtes
kommt am besten von einem glücklich verheirateten Familienmitglied oder engem Freund*in. Glücklich verheiratet deshalb, weil der Gedanke ist, dass sich das Glück dieser Ehe auf die eigene übertragen soll. Der geborgte Gegenstand steht aber natürlich auch für die Freundschaft und die Verlässlichkeit dieser.
Etwas Blaues
ist heutzutage meist das berühmte blaue Strumpfband der Braut. Früher einmal war das gesamte Hochzeitskleid blau, da Blau für Reinheit, Jungfräulichkeit und Treue steht. Da Jungfräulichkeit heutzutage wahrscheinlich auf die wenigsten Bräute zutrifft ist das blaue Kleid einem blauen Accessoire gewichen. Die Treue zum Ehemann wird aber so immernoch symbolisiert.
Taler im Schuh
Wie kommt man denn bitte auf die irrwitzige Idee den ganzen Tag mit einer Münze im Schuh rumzulaufen – das ist doch super unbequem! – Ungefähr so war meine erste Reaktion auf diese Tradition. Wenn eure Reaktion ähnlich aussah, dann habe ich gleich zu Beginn schon mal einen kleinen Tipp für euch: Ihr könnt die Münze
auch außen an euren Schuh kleben, das sieht lustig aus und tut wenig weh. Aber jetzt zu der Frage warum eigentlich das Ganze. Der Brautschuhkauf beschäftigt Frauen schon seit seeehr langer Zeit und meist auch schon von Klein auf. So war es früher üblich schon in Kindertagen damit zu beginnen für seine Brautschuhe zu sparen, dies geschah in Form von einzelnen Talern, beziehungsweise heute Cent- Münzen. Wenn es dann soweit war bezahlten die Bräute – und manche tuen das heute noch – ihre Schuhe mit Cent-Münzen. Je sparsamer eine Braut also war, desto teurer waren auch die Schuhe, die sie sich leisten konnte. Heute ist das mit dem Bezahlen in Cent-Münzen natürlich ein bisschen schwieriger, deshalb stecken sich die Bräute als Erinnerung an diese Tradition eine Cent-Münze in den Schuh, das soll für finanziellen Wohlstand in der Ehe sorgen. Noch besser „wirkt“ das natürlich wenn auch der Bräutigam mitmacht – So kann man das auch irgendwie als erste Unbequemlichkeit sehen, der sich das Brautpaar gemeinsam stellt.
Brautstraußwurf
Wenn der Taler im Schuh vielleicht eine etwas unbekanntere Tradition ist, den Brautstraußwurf kennt garantiert jeder! Die Sage, dass die Fängerin die nächste Braut sein wird wahrscheinlich auch. Aber warum haben Bräute überhaupt einen Brautstrauß und wer bitte kam auf die Idee den schönen Strauß am Ende wegzuwerfen?
Ursprünglich diente der Brautstrauß dazu die Braut vor der Ohnmacht zu bewahren, da Hochzeitsgäste in früheren Zeiten Körperhygiene noch nicht so ernst nahmen wie wir. Außerdem wurde bei den Trauungen in der Kirche auch nicht an Weihrauch gespart. Zudem sollte der Strauß die bösen Geister, die die Braut erreichen wollten, einfangen. Deshalb schmiss die Braut den Strauß am Ende auch weg, um die Geister loszuwerden. Damit sie diese aber nicht an eine andere Frau übertrug drehte sie sich um, da die Auswahl, wer den Strauß bekam so zufällig geschah.
Eine andere mögliche Erklärung für diesen Brauch stammt aus dem Mittelalter. Hier war es nach der Hochzeit eine Tradition, dass unverheiratete Frauen, Stücke vom Brautkleid rissen, da diese Fruchtbarkeit versprachen. Mit immer teureren und aufwendigeren Kleidern, war das den Bräuten logischerweise irgendwann nicht mehr so lieb. Daher warfen sie den Strauß um die anderen Frauen abzulenken und fliehen zu können.